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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 428

1873 - Essen : Bädeker
428 ist Gott; denn er ist nicht geworden. Das Schönste ist die Welt; denn sie ist Gottes Werk. Das Größte ist der Raum; denn er faßt alles tn sich. Das Schnellste ist der Gedanke; denn er springt überall hin. Das Gewaltigste ist das Schicksal; denn es bringt alles unter sich. Das Gescheiteste ist die Zeit; denn sie entdeckt alles." Solon fand bei seiner Heimkehr Stadt und Land in einer großen Verwirrung. Die Reichen hatten das arme Volk ganz in ihrer Ge- walt. Wenn die Armen die Zinsen nicht bezahlen konnten, so wurden sie zu Sklaven gemacht oder verkauft. Die Reichen waren Richter und richteten nach Willkür. An die Stelle der Könige waren Archonten getreten, und zu einem solchen wählte man Solon. Als Regent des Staates sollte er neue Gesetze geben. Da die Verschuldung der meisten Bürger von Athen das größte Übel war, woran das Gemeinwesen litt, so suchte er die Schuldforderungen zu ermäßigen. Die bisherigen von Drako herrührenden Gesetze, welche auf alle Vergehungen ohne Unter- schied Tod oder Verbannung setzten, waren wegen ihrer allzugroßen Strenge unbrauchbar. Solon milderte diese Gesetze und suchte das Volk zur Menschlichkeit zu gewöhnen. So verordnete er: wer in einem Tem- pel Schutz suche, der solle da unangefochten bleiben; von Todten solle man nichts Übeles reden; Fremdlinge solle man nicht beleidigen, son- dern gastlich aufnehmen; Verirrten den Weg zeigen; die Sklaven solle man menschlicher behandeln; wer im Kriege verstümmelt worden sei, der solle auf Kosten des Staates erhalten werden. Was die Verfassung betrifft, so übertrug er der Volksversammlung das Recht, Krieg und Frieden zu beschließen, Bündnisse einzugehen, die Staatsbeamten zu erwählen und Gesetze zu geben und aufzuheben. Das ganze Volk theilte er nach dem Vermögen in vier Klassen. Die vierte Klasse, welche alle ganz unbemittelte Bürger umfaßte, hatte zwar Theil an der Volksversammlung, konnte aber keine Staatsämter bekleiden, was auch schon darum unmöglich gewesen wäre, weil die Ämter keine Ein- künfte gewährten. Die neun Archonten, als höchste obrigkeitliche Per- sonen, welche die obere Leitung des Krieges, Gottesdienstes und des Gerichtswesens hatten, beschränkte Solon durch den Rath der 400 (Senat), der jedes Jahr aus ganz unbescholtenen Bürgern neu gewählt wurde. Die größte Gewall lag in den Händen des obersten Gerichtshofes, wel- cher Areopag genannt wurde und aus den erfahrensten und redlichsten Männern zusammengesetzt war. Die Archonten wurden nach Ablauf ihres Regierungsjahres in denselben aufgenommen. Der Areopag war der Hauptpfeiler, auf welchen die Verfassung sich stützte, denn er forderte Rechenschaft von den Archonten über ihre Amtsführung, führte die Auf- sicht über die öffentlichen Sitten, unterwarf die Volksbeschlüsse einer noch- maligen Prüfung und konnte dieselben billigen oder verwerfen. Seine gerichtlichen Sitzungen, in welchen er ohne weitere Berufung über Leben und Tod entschied, hielt er bei Nacht und ohne Licht. Die Abstimmung geschah durch Scherben, welche man entweder in die Urne des Todes oder in die der Erbarmung warf. Die strenge Gerechtigkeit dieses

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 427

1873 - Essen : Bädeker
427 wurde öffentlich erzogen. Ihre Übungen, Spiele und ihr ganzes Leben war alsdann gemeinschaftlich. Wissenschaft und Kunst war in Sparta nicht geachtet. Aller Unterricht und die ganze Erziehung war nur darauf berechnet, daß die Knaben willigen Gehorsam und Ausdauer lernten, um einst dem Feinde muthig entgegen- treten zu können. Die Knaben mußten sich im Lausen, Ringen und Werfen üben, und zwar warfen sie theils mit runden metallenen Scheiben, theils mit dem Wurf- spieß nach dem Ziele. Alle Tage badeten sie sich im Flusse Eurotas. Schuhe waren ihnen nicht gestattet, wenn gleich die Erwachsenen Sandalen trugen. Man gewöhnte die Knaben, auf jede Frage schnell zu antworten; alles, was man sprach, mußte kurz (lakonisch) sein. Der Gesang wurde gepflegt. Die Bür- ger übten sich in kriegerischen Fertigkeiten, beaufsichtigten die Jugend und widmeten sich dem öffentlichen Dienste. Keiner durfte ein Handwerk, noch sonst ein Geschäft treiben, das auf Gelderwerb abzielte. Die Sklaven, Heloten genannt, mußten das unter die Bürger vertheilte Feld bearbeiten und wurden grausam behandelt. Gold- und Silbermünzen waren verboten, dagegen wurde ungeheuer großes eisernes Geld eingeführt. Dadurch wollte Lykurg Diebstahl und Bestechung verhindern. Um Weichlichkeit und Genußsucht ferne zu halten, traf er die Veranstaltung, daß alle Männer öffentlich, in Gesellschaften von je 15, mit einander speiseten. Die Gütergleichheit gefiel freilich nicht allen, insbesondere den reichen Leuten nicht, welche nicht gern mit allen Bürgern gleichgestellt werden wollten. — Neben dem Könige stand ein Senat (Gerusia) aus 28 sehr bejahrten Mitgliedern, die, vom Volke gewählt, ihre Würde lebenslänglich behiclren. In Volksversammlungen wurden die vom Könige und dem Senat gemachten Vorschläge entweder angenom- men oder verworfen. Die Oberaufsicht über die ganze Staatsverwaltung hatten die Ephoren oder Aufseher. Die Stadt batte keine Mauern; die Tapferkeit ihrer Bürger sollte ihr Schutz sein. Wer für oas Vaterland fiel, wurde mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Als nun Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, reiste er nach Delphi, um zu fragen, ob an seinen Gesetzen noch etwas zu ändern sei, ließ aber die Spartaner vorher schwören, daß sie bis zu seiner Rückkehr nichts daran ändern wollten. Das Orakel antwortete, Sparta werde bei seinen Gesetzen groß und ruhmvoll werden. Diese Antwort schickte er nach Sparta und kehrte nie wieder dahin zurück. Diese Verfassung bestand 500 Jahre. Die Spartaner'wurden wirklich ein starkes, tapferes Volk; aber sie entftemdeten sich auch den sanfteren, mensch- lichen Gefühlen. Ñ. Solon und die Athener. (591 B. Chr.) Solon, den wir schon in der Geschichte von Krösus und Cyrus kennen gelernt haben, war aus Athen gebürtig. Da er ein Handels- mann war und nebenbei seinen Geist auszubilden strebte, so reiste er in viele Länder, namentlich nach Kleinasien und der Insel Creta, wo er sich im Umgänge mit Dichtern und Weltweisen bildete. Indem er überall die Lebensweise, Sitten und Gesche der Menschen beobachtete, sammelte er sich die Einsichten und Kenntnisse, womit er später seiner Vaterstadt so nützlich werden sollte. Gleichzeitig mit ihm lebten in Griechenland und Kleinasien Männer, die man wegen ihrer wissenschaft- lichen Thätigkeit die Weisen nannte. Es waren ihrer sieben: außer Solon noch Thales von Milet, Bias, Pittakus, Periander von Korinth, Kleobolus und Chilon. Von jedem dieser sieben Weisen wußte das Alterthum allerlei Aussprüche zu erzählen, in denen ihre Vorstellung von Gottes Wesen und Vorsehung, von der Natur und dem Menschenleben enthalten waren. So von Thales: „Das Urwesen

3. Nr. 22 - S. 6

1904 - Breslau : Hirt
6 § G. Geschichte der Griechen. 8 6. Geschichte -er Griechen. 1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvokkes waren der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. — Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen Spartiaten. Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten, hießen Periöken, waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Slaates standen 2 Könige mit be- schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über Go Jahre alte Männer, der Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stände kommen, wenn es die Volksver- sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjahre an gehörte, ange- nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren, d. h. Aufseher. Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der- selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt- bestandteil derselben war die schwarze Snppe, aus Schweinefleisch, Blut und Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom 7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körper- kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte, Hunger und körperliche Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte, ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen. 2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze Drakos noch vermehrt wnrde. Da gab der weise Solon dem Staate eine neue Verfassung (590 v. Chr.). Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Slaates standen 9 jähr- lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich 400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten. Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er- strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll- endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).

4. Nr. 22 - S. 10

1904 - Breslau : Hirt
10 § 8. Geschichte der Römer. es sich über 7 Hügel erstreckte. Der letzte König, Tarquinius Superbus, herrschte gewalttätig und grausam. Als sein Sahn an der edlen Lukretia freche Schandtat verübte, vertrieb das Volk den König und seine Familie, und Rom wurde Republik (510). 8. Nom eine Republik. 1. Mancherlei Kämpfe hatte die junge Republik, an deren Spitze zwei jährlich gewählte Konsuln standen, zu bestehen. Der vertriebene Tarquinius reizte den König Porsenna in Etrurien zu einem Kriege gegen Rom. Die Römer wurden geschlagen; als aber das Heer Por- sennas mit den Römern über die Tiberbrücke dringen wollte, da verteidigte Horatius Cocles dieselbe, bis sie von den Römern abgebrochen war; schwimmend kam er zu den Seinen. Mucius Sciivola schlich sich in das etruskische Lager, um Porsenna zu erdolchen, traf aber den Schreiber desselben. Als man ihm mit martervollem Tod drohte, streckte er seine Rechte in das Feuer eines Kohlenbeckens. Er erschreckte den König dadurch, daß er ihm erzählte, noch viele Römer hätten sich mit ihm verschworen, ihn zu töten, so daß Porsenna mit Rom Frie- den schloß. 2. Innere Kämpfe. Die Bewohner Roms bestanden aus zwei Ständen, dem Adel, dessen Glieder Patrizier hießen, und freien, aber einstußlosen Plebejern. Aus dem Adel wurden die Konsuln, Priester und Senatoren (Ratsherren) gewählt; er besaß die meisten Ländereien. Die meist ärmeren Plebejer gerieten in Schulden bei den Patriziern, und diese machten ihre Schuldner zu Sklaven oder mißhandelten sie. Die Plebejer waren mit ihrer Lage schon lange unzufrieden. Als daher einst ein verdienter plebejischer Kriegshauptmann dem Schuldturm ent- floh, und das Volk blutige Male schwerer Mißhandlung an ihm sah, zog es auf den heiligen Berg, um hier eine eigene Stadt zu gründen. Aber dem Menenius Agrippa gelang es, die Plebejer zur Rückkehr zu bewegen, indem er ihnen das Gleichnis von dem Magen und den Gliedern erzählte, die einander ebenso so notwendig brauchten wie die Patrizier und Plebejer. Dem Volke wurden 5 Tribunen gewährt, deren Einrede jeden Senats- beschlnß für nichtig erklären konnte. — Die gewonnenen Rechte verteidigten die Plebejer mit Zähigkeit. Als einst bei einer Hungersnot der Patrizier Coriolan den Vorschlag machte, den Plebejern nur dann Getreide zu spenden, wenn sie aus ihre Rechte verzichten wollten, da wurde er vor ein Volksgericht geladen. Der stolze Römer aber ging lieber in die Verbannung, führte ein feindliches Heer vor Rom und konnte nur durch die strafenden Worte seiner Mutter Veturia zur Umkehr bewogen werden. — Später erlangten die Plebejer geschriebene Gesetze (12 Tafeln). 367 setzten sie es durch, daß einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein sollte, und um 300 hatten sie völlige Gleichstellung mit den Patriziern erreicht. 3. Einfall der Gallier. Während dieser Kämpfe im Innern hatten die Römer doch ihre Herrschaft über einen großen Teil Mittelitaliens aus- gedehnt. Da traf sie ein harter Schlag. Die Gallier drangen unter Brennus durch Etrurien, das sie unterworfen hatten, auf Rom vor, schlugen die Römer 390 an der Allia und verbrannten die nicht verteidigte Stadt, nachdem sie 80 zurückgebliebene Senatoren erschlagen hatten. Die Burg Roms, das Ka- pitol, wurde belagert und wäre erobert worden, wenn nicht die der Juno geheiligten Gänse die Besatzung durch ihr Geschrei geweckt hätten. Gegen Zah- lung von 1000 Pfund Goldes wurde Brennus zum Abzüge bewogen. Beim Abwägen des Goldes warf Brennus noch sein Schwert in die Wagschale und rief voll Übermut: „Wehe dem Besiegten!" Durch den herbeieilenden Diktator Camillus wurde Brennus geschlagen.

5. Nr. 23 - S. 10

1904 - Breslau : Hirt
10 § 8. Geschichte der Römer. es sich über 7 Hügel erstreckte. Der letzte König, Tarquinius Superbus, herrscht^ gewalttätig und grausam. Als sein Sahn au der edlen Lukretia freche Schandtat verübte, vertrieb das Volk den König und seine Familie, und Rom wurde Republik (5l0). 8. Nom eine Republik. 1. Mancherlei Kämpfe hatte die junge Republik, au deren Spitze zwei jährlich gewählte Konsuln standen, zu bestehen. Der vertriebene Tarquinius reizte den König Porsenna in Etrurien zu einem Kriege gegen Rom. Die Römer wurden geschlagen; als aber das Heer Por- sennas mit den Römern über die Tiberbrücke dringen wollte, da verteidigte Horatius Cocles dieselbe, bis sie von den Römern abgebrochen war; schwimmend kam er zu den Seinen. Mucius Scävola schlich sich in das etruskische Lager, um Porsenna zu erdolchen, traf aber den Schreiber desselben. Als man ihm mit martervollem Tod drohte, streckte er seine Reckte in das Feuer eines Kohlenbeckens. Er erschreckte den König dadurch, daß er ihm erzählte, noch viele Römer hätten sich mit ihm verschworen, ihn zu töten, so daß Porsenna mit Rom Frie- den schloß. 2. Innere Kämpfe. Die Bewohner Roms bestanden aus zwei Ständen, dem Adel, dessen Glieder Patrizier hießen, und freien, aber einflußlosen Plebejern. Aus dem Adel wurden die Konsuln, Priester und Senatoren (Ratsherren) gewählt; er besaß die meisten Ländereien. Die meist ärmeren Plebejer gerieten in Schulden bei den Patriziern, und diese machten ihre Schuldner zu Sklaven oder mißhandelten sie. Die Plebejer waren mit ihrer Lage schon lange unzufrieden. Als daher einst ein verdienter plebejischer Kriegshauptmann dem Schuldturm ent- floh, und das Volk blutige Male schwerer Mißhandlung an ihm sah, zog es auf den heiligen Berg, um hier eine eigene Stadt zu gründen. Aber dem Menenius Ägrippa gelang es, die Plebejer zur Rückkehr zu bewegen, indem er ihnen das Gleichnis von dem Magen und den Gliedern erzählte, die einander ebenso so notwendig brauchten wie die Patrizier und Plebejer. Dem Volke wurden 5 Tribunen gewährt, deren Einrede jeden Senats- beschluß für nichtig erklären konnte. — Die gewonnenen Rechte verteidigten die Plebejer mit Zähigkeit. Als einst bei einer Hungersnot der Patrizier Coriolan den Vorschlag machte, den Plebejern nur dann Getreide zu spenden, wenn sie aus ihre Rechte verzichten wollten, da wurde er vor ein Volksgcricht geladen. Der stolze Römer aber ging lieber in die Verbannung, führte ein feindliches Heer vor Rom und konnte nur durch die strafenden Worte seiner Mutter Veturia zur Umkehr bewogen werden. — Später erlangten die Plebejer geschriebene Gesetze (12 Tafeln). 367 setzten sie es durch, daß einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein sollte, und um 300 hatten sie völlige Gleichstellung mit den Patriziern erreicht. 3. Einfall der Gallier. Während dieser Kämpfe im Innern hatten die Römer doch ihre Herrschaft über einen großen Teil Mittelitaliens aus- gedehnt. Da traf sie ein harter Schlag. Die Gallier drangen unter Brennus durch Etrurien, das sie unterworfen hatten, aus Rom vor, schlugen die Römer 390 an der Allia und verbrannten die nicht verteidigte Stadt, nachdem sie 80 zurückgebliebene Senatoren erschlagen hatten. Die Burg Roms, das Ka- pitol, wurde belagert und wäre erobert worden, wenn nicht die der Juno geheiligten Gänse die Besatzung durch ihr Geschrei geweckt hätten. Gegen Zah- lung von 1000 Pfund Goldes wurde Brennus zum Abzüge bewogen. Beim Abwägen des Goldes warf Brennus noch sein Schwert in die Wagschale und ries voll Übermut: „Wehe dem Besiegten!" Durch den herbeieilenden Diktator Camillus wurde Brennus geschlagen.

6. Nr. 23 - S. 6

1904 - Breslau : Hirt
6 § 0. Geschichte der Griechen. § 6. Geschichte der Griechen. 1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvolkes waren der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. — Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen Spartiaten. Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten, hießen Periöken. waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Staates standen 2 Könige mit be- schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über 60 Jahre alte Männer, der Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stände kommen, wenn es die Volksver- sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjahre an gehörte, ange- nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren, d. h. Aufseher. Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der- selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt- bestandteil derselben war die schwarze Suppe, aus Schweinefleisch, Blut und Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom 7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körver- kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte. Hunger und körperliche Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte, ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen. 2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze Drakos noch vermehrt wurde. Da gab der weise Solon dem Staate eine neue Verfassung (590 v. Chr.). Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Staates standen 9 jähr- lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich 400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten. Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er- strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll- endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).
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